Ziele
der Planungswerkstatt
Die
Planungswerkstatt soll zu mehr Bürgernähe führen,
helfen, die Interessenkomplexität von Planungsaufgaben zu bewältigen,
den verwaltungsinternen und politischen Abstimmungs- und Entscheidungsprozeß
zu verkürzen und letztenendes die Qualität der Planungsentwürfe
weiter zu heben.Der intensive Austausch innerhalb einer Werkstatt
erzeugt nach unserer Erfahrung mehr Bürgernähe. Die von
uns durchgeführten Werkstätten sind nicht nur bei den
Teilnehmern, sondern auch darüber hinaus in der Bürgerschaft
auf breite Zustimmung gestoßen. Dies hat mehrere Gründe:
- In
einem sehr frühen Planungsstadium können aus den unterschiedlichsten
Sichten Probleme und Potenziale benannt sowie Wünsche und
Hoffnungen artikuliert werden. Dies erweitert den Horizont der
Planer sowie ihrer Auftraggeber und konfrontiert sie mit Perspektiven
und Emotionen, die ansonsten in der Planung vielleicht nicht
berücksichtigt würden.
- Die
Werkstatteilnehmer haben, da sie den Planungsprozess teilweise
begleiten, die Möglichkeit zu überprüfen, wie
mit ihren Anregungen umgegangen wurde. Dem Planer kommt hier
eine hohe Sorgfaltspflicht zu.
- Dem
Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Dorf-, Stadt- und
Verkehrsplanung wird die Möglichkeit, aktiv mitzugestalten,
entgegengesetzt. Je stärker der Planer durch sein Agieren
in der Werkstatt sowie durch seine Planung nachweist, daß
er die Interessen und Wünsche ernstgenommen hat, desto
höher ist die Akzeptanz der bzw. die Identifizierung mit
der Planung.
- Zwischen
den einzelnen Werkstattsitzungen haben die Teilnehmer die Möglichkeit,
ihre Multiplikatorfunktion wahrzunehmen, Erkenntnisse aus der
Werkstatt in ihr Wirkungsfeld zu übermitteln bzw. Anregungen
von dort in die Werkstatt einzubringen.
- Dem
Werkstatteilnehmer werden Planungshintergründe, allgemeine
Ziele, Erfahrungen und ein wenig Fachkenntnis vermittelt. Ihm
werden Konzepte und Maßnahmen erläutert. Diese werden
diskutiert und auf ihre Zielkonformität überprüft.
Der Werkstatteilnehmer nimmt also am Entscheidungsprozeß
und an der Lösung der Zielkonflikte teil.
Die
Durchführung der Werkstätten hat sich auf den jeweiligen
Projektverlauf sehr positiv ausgewirkt. Folgende Sachverhalte sind
hierfür ausschlaggebend:
- Die
frühe Durchführung einer Orientierungswerkstatt ermöglicht,
die Bestandsaufnahme zu komprimieren, zeitlich zu verkürzen
und inhaltlich zu ergänzen.
- Subjektive
Problemsichten der ansässigen Bevölkerung fließen
in die Planung ein. Auch das Fachwissen der Bürger kann
die Bestandsanalyse ergänzen.
- Die
gemeinsame Erarbeitung der Probleme und Chancen sowie die Einigung
auf eine gemeinsame Zielsetzung und die Erarbeitung eines Leitbildes
bilden einen wichtigen Grundstock für die weitere Konzepterarbeitung.
Der sehr frühe Grundkonsens trägt zu einem störungsfreien
Arbeiten bei.
- Der
Planer erfährt besondere Vorlieben und kann Widerstände
und Animositäten orten. Er erfährt, welchen Aspekten
er sich besonders widmen muß.
Werkstätten
in verschiedenen Planungsphasen
Die
Werkstätten sollen projektbegleitend laufen und werden in verschiedenen
Planungsphasen angesetzt. Während der Phasen können eine
oder mehrere Werstätten stattfinden, es ist auch möglich,
daß eine Werkstatt mehrere Phasen umfaßt. Die Werkstätten
finden an ein, zwei oder drei hintereinanderliegenden Abenden statt
und sind auch als Wochenendveranstaltungen denkbar. Die Moderation
der Werkstätten übernimmt das Planungsbüro.
1.
Orientierungsphase:
- Schaffung
einer Atmosphäre für die konstruktive und engagierte
Zusammenarbeit / Konkretisierung der Problemstellung
- Schlüsselpersonen
werden als Privatpersonen (nicht als Mandatsträger)
mit einer besonderen, aufgrund ihrer beruflichen bzw. ehrenamtlichen
Tätigkeit erworbenen Problemsicht zur Werkstatt eingeladen.
- Die
Teilnehmer werden als Fachleute für die örtliche
Situation begrüßt, es wird deutlich gemacht,
daß die Zukunft ihres Ortes bzw. ihrer Stadt gestaltet
werden soll.
- In
einem Brainstorming werden die örtlichen Probleme aus
individueller Sicht gesammelt. Es muß deutlich werden,
daß diese Probleme ernstgenommen und Anregungen bei
der weiteren Bearbeitung der Ziele und Konzepte Berücksichtigung
finden werden. Erste Problemerkenntnisse der Planer aufgrund
der augenscheinlichen Bestandsaufnahme können eingebracht
werden.
2.
Spannungsphase:
- Erzeugung
eines Spannungsfeldes zwischen örtlicher Problemsicht und
der Sicht der außenstehenden Planer
- Die
Planungsaufgabe wird in die allgemeine Problemlage eingeordnet.
Dies geschieht durch den Planer. Damit sollen das Problembewußtsein
der Teilnehmer geschärft und bestimmte Informationslücken
geschlossen werden. Die Teilnehmer sollen befähigt
werden, über die örtliche Sicht hinaus globale
Problemstellungen mit in die Betrachtung einzubeziehen.
- Die
allgemeinen Planungsziele sowie das Selbstverständnisses
des Büros werden vorgetragen und diskutiert. Dies schafft
von vornherein Offenheit, die dem Meinungsbildungsprozeß
zugute kommt.
- Die
übergeordneten Anforderungen an die Planung werden
diskutiert.
3.
Zielfindungsphase:
- Erarbeitung
eines Leitbildes für die Planungsaufgabe vor Ort
- Allgemeine
und konkrete Ziele für die örtliche Planung werden
gesammelt und in einer Hierarchie zusammengestellt. Die
Ziele werden auf ihre Konsensfähigkeit überprüft.
- Die
einzelnen Ziele werden gewichtet.
- Ein
Leitbild für die Planung wird auf breitem Konsens erarbeitet.
Dies schafft die wichtigste Arbeitsbasis für die weitere
Planung.
4.
Rückkopplungsphase:
- Darstellung
und Diskussion der (ersten) Konzepte des Planungsbüros
in der Werkstatt
- Die
Arbeitsergebnisse und Konzeptentwürfe werden vorgestellt.
Der Planer erläutert Hintergründe und die Zielkonformität.
- Die
Planung wird diskuiert. Die Werkstatt gibt dem Planer ein
Feedback. Anregungen und Kritik werden geäußert.
Man einigt sich darauf, an welchen Stellen Nachbesserungen
erforderlich sind.
- Der
weitere Planungsablauf wird gemeinsam erarbeitet.
5.
Erfolgskontrolle:
- Reflexionswerkstatt
nach Durchführung der Maßnahmen
- Der
Erfolg einzelner Maßnahmen wird überprüft.
Zielerreichungsgrade werden definiert.
- Es
wird definiert, welche Probleme noch bewältigt werden
müssen. Hierfür werden Perspektiven entwickelt.
- Zusätzliche
Handlungserfordernisse werden definiert.
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